Der Gestreifte Kater und die Schwalbe Sinhá
Jorge Amados Meistererzählung beim Gespräch am Kamin
Jorge Amado (1912 -2001), einen der bedeutendsten Schriftsteller Südamerikas des 20. Jahrhunderts - wie der Schöpfer von 35 Romanen, die um die Welt gingen, genannt wird – stellt Uwe Jordan am Donnerstag, dem 02. Juni 2016, um 19 Uhr im Schloß Hoyerswerda beim Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins vor:. Uwe Jordan, der exzellente Literaturkenner, gesteht, diese Erzählung von Kater und Schwalbe mit den Illustrationen des Malers Carybé wäre „das schönste, das ich kenne“: „Es ist die Geschichte einer unmöglichen Liebe. Der Liebe zwischen dem allgemein für böse und hässlich gehaltenen Gestreiften Kater; „jenes finstere, gott- und gesetzlose Wesen, dieser nichtswürdige Kerl“ und der Schwalbe Sinhá von aller Welt bewundert ob ihrer Schönheit und Jugend: „Wenn sie lächelnd und quicklebendig vorbeiflog, gab es keinen Vogelmann im heiratsfähigen Alter, der nicht geseufzt hätte.“ Doch die Liebe ist zum Scheitern verurteilt in einer Welt, die nicht verstehen will, nicht verstehen kann. Alle Tiere sind entsetzt. Wie der Erpel, der zur Ente Pepita sagt: „Ich verurteile das ungehörige Betragen dieser albernen Schwalbe. Es ist gefährlich, unmoralisch und hässlich. Sie unterhält sich mit dem Kater, als ob er kein Kater wäre. Und noch dazu mit dem Gestreiften Kater, einem geborenen Verbrecher und Lombrosianer.“ Selbst die Blumen und Bäume empören sich: „«Eine Schwalbe darf nicht, darf nicht heiraten, einen Kater heiraten.» Und sie sangen im Chor: «Es ist eine Todsünde!» “ Amado erzählt heiter und doch auch abgrundtief traurig.“ Wie diese Geschichte weitergeht und vom Anteil des brasilianischen Malers Carybé an ihrem Welterfolg wird Uwe Jordan berichten.
Jorge Amado, der in Bahia/ Brasilien geboren wurde, dort eine Jesuitenschule besuchte, wurde mit 13 Jahren als Hilfsarbeiter auf einer Kakaoplantage tätig. Der 12jährige veröffentlichte seine erste Kurzgeschichte und ab 15 Jahren schrieb er für eine Zeitung, 1931 erschien sein erstes Buch, 1931 dann „Kakao. Roman aus dem brasilianischen Urwald“. Zahlreiche Bücher wurden verfilmt z.B. „Dona Flor und ihre beiden Ehemänner“. Wegen seines politischen Engagements lebte Amado mehrere Jahre im Exil in Argentinien, Uruguay, in Prag und Paris. Dort entstand für seinen damals einjährigen Sohn João Jorge die Erzählung, die und deren Schicksal Uwe Jordan beim Gespräch am Kamin vorstellen wird. Dazu sind alle Liebhaber spannender, schöner Literatur herzlich willkommen. Martin Schmidt