Dietrich Bonhoeffer - der lange Weg vom "Vaterlandsverräter" zum Märtyrer

Dietrich Bonhoeffer 1935Das Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag…“, schrieb Dietrich Bonhoeffer zu Beginn das Jahre 1945. Drei Wochen vor Hitlers Selbstmord wurde der Pfarrer, das führende Mitglied der Bekennenden Kirche, einer der bedeutenden Theologen des 20. Jahrhunderts auf persönlichen Befehl des Diktators im KZ Flossenbürg hingerichtet. Erich Busse, aus Dresden, erinnert am Donnerstag, dem 09. Juni 2016, um 19 Uhr beim Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins im Schloß Hoyerswerda an den 70. Jahrestag des Todes von Dietrich Bonhoeffer. Dietrich Bonhoeffer, 1906 als sechstes von acht Kindern Karl Bonhoeffers, Professor für Psychiatrie und Neurologie, und seiner Frau Paula (geb. von Hase) in Breslau geboren. Die Familie zog 1912 nach Berlin, dort besuchte Dietrich die Schule und studierte von 1923-27 Theologie in Tübingen, Rom und Berlin. Als 21jähriger promoviert er und wird 1930 habilitiert. Sein Vikariat führt ihn nach Barcelona, danach ein Studienaufenthalt in die USA. Bonhoeffer nimmt von Anfang an Stellung gegen den Führerkult, gegen den Antisemitismus und die Vertreibung der Juden durch die Nazis, Er geht zeitweilig als Pfarrer zur deutschen Gemeinde in England, übernimmt 1935 die Jugendarbeit der Bekennenden Kirche im Predigerseminar Zingst und Finkenwalde, bis diese 1937 von H. Himmler verboten wird. Bonhoeffer arbeitet im Untergrund weiter.1937 erhält er eine Berufung in die USA, kommt jedoch sofort nach Deutschland zurück. 1940 erteilen die Nazis ihm Rede- und Schreibverbot. Bis 1943 arbeitet er als Vertrauensmann der Widerstands für Kontakte zur deutschen Widerstandsbewegung im Ausland, um ein Miteinander nach dem Ende des Nationalsozialismus zu ermöglichen. 1943 verlobt er sich mit Maria von Wedemeyer, wird im Frühjahr von der Gestapo verhaftet und bis 1945 in Gefängnissen verhört. Seine Briefe aus jenen Jahren an Freunde, veröffentlicht nach seinem Tod in de, Buch „Widerstand und Ergebung“, geben Einblick in sein Leben und Denken. Darin entwickelt er auch seine Theologie einer „Kirche für die Welt“, die seither wie auch andere Aussagen zum christlichen Glauben christliches Denken und Handeln beeinflussen. Im April 1945 wird Dietrich Bonhoeffer in Flossenbürg hingerichtet. „Nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit“, schreibt er und an anderer Stelle „Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen.“ Zu diesem Vortrag von Erich Busse, Pfarrer i.R. sind alle Gesprächsfreudigen herzlich willkommen. Martin Schmidt

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