Rosen als Symbol der Verehrung - eine Aktion des Vereins Literaturlandschaften in Deutschland

Rosen für die Dichter der Stadt Hoyerswerda, der Kunstverein erinnert an Brigitte Reimann, Siegfried Pitschmann und Waltraud Skoddow.  2017Die Rose ist in der Dichtung die am häufigsten besungene Blume. Eigentlich ist der bloße Name Blume gar nicht genug, es ist ein sinnliches Symbol für Liebe und Verehrung.
"Mit gelben Birnen hänget/ Und voll mit wilden Rosen/Das Land in den See" - heißt es bei Hölderlin, bei Goethe ist es ein Röslein, jung und morgenschön, das begehrt wird.
Jung und schön ist auch Brigitte Reimann (1933-1973) im Bewusstsein ihrer Leser geblieben, da sie allzu früh im Alter von 39 Jahren verstorben ist. Ihr Hauptwerk entstand in unserer Stadt Hoyerswerda, von 1960 bis 1968. Wer sie persönlich kannte, erinnert sich noch heute an ihre lebhaften schwarzen Augen, an ihre jugendliche, unbekümmerte Art, ausgestattet mit reichem sensiblem Wissen aus Geschichte und Gegenwart, aus Kunst und Musik.
Deshalb gedachten Bürger der Stadt Hoyerswerda dieser Dichterin am 3. Juni 2017 anlässlich der Aktion "Eine Rose für die Dichter" am Denkzeichen für Brigitte Reimann im Neuen Zentralpark von Hoyerswerda.
Gleichzeitig wurde auch an den Schriftsteller Siegfried Pitschmann (1930-2002) erinnert, der fünf Jahre mit Brigitte Reimann verheiratet war und mit ihr arbeitete. Für die die Hörspiele "Ein Mann steht vor der Tür" und "Sieben Scheffel Salz" erhielten sie gemeinsam einen Literaturpreis.
Brigitte Reimann hat ihre "Lebensgeschichte" in einem Brief an Veralore Schwirtz, aufgeschrieben;  man liest, dass sie "manchmal wahnsinnig viel Geld verdiente und einen Haufen Orden bekam", was dem sensiblen Siegfried Pitschmann das Selbstvertrauen in seine Schriftstellerei ein wenig nahm. Erst 2015 wurde von ihm der Roman "Erziehung eines Helden" von Kristina Stella herausgegeben und überrascht in seiner klaren, aufrichtigen und kritischen Sprache.
Angela Potowski liest aus den Briefen von Brigitte Reimann zum Tag der Dichter 2017 in HoyerswerdaAngela Potowski las besagten Brief an Veralore im Park in Hoyerswerda bei schönstem Sonnenschein vor und man spürte die geistige Nähe zu Brigitte Reimann, die an eine "Großen Sache glaubte und an einer Großen Sache zweifelte, sich nach fremden Ländern sehnte und nur die Nachbarschaft zu sehen bekam... die mal ganz oben und mal ganz unten war... die mit berühmten Malern und Literaten verkehrte... und kurzum: es war einmal, und es war gut so, und auch das Schlimme und Dreckige war in seiner Art gut."
Nach dem Weggang von Hoyerswerda war ihr Leben in vielfacher Hinsicht durch die bereits vorhandene Krebserkrankung und durch die Scheidung von ihrem 3. Ehemann trotz der liebevollen Aufnahme in Neubrandenburg sehr schlimm geworden. Mit einem unglaublichen Enthusiasmus schreibt sie den Roman "Franziska Linkerhand" zu Ende, muss ihr Leben mit der Kobalt- Kanone teilen und weiß, dass der Krebs sie unaufhaltsam auffrisst... "Obwohl ich immer noch aussehe wie das blühende Leben... sitzend in einer Wohnung, die mit tausenden von Büchern vollgestopft ist, mit kostbaren alten Möbeln und Uhren, sehe mich um und begreife allmählich, wie nichtig der Besitz ist, der uns einst besessen hat... Aber, wenn ich arbeite, gibt es nur die Arbeit und das andere vergesse ich völlig."
Eben diese "Besessenheit" macht ihre Bücher so lebendig und zeitlos.
Erinnert wurde auch Waltraud Skoddow (1942-2014) , die mit ihren Romanen zur Geschichte der Stadt Hoyerswerda und zur Oberlausitz lesenswerte Zeitdokumente schuf.

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