Gegenbesuch schon fest zugesagt

„Brigitte Reimann schenkt der Stadt Hoyerswerda eine Identität, wie sie sonst keine andere Stadt im Osten Deutschlands besitzt. Über keine ist soviel geschrieben worden, wie über Hoyerswerda." Mit dieser Erklärung setzte Professor Dr. Ed. Taverne, der Architekturhistoriker an der Universität Groningen, am vergangenen Dienstag seine Zuhörer vom Hoyerswerdaer Kunstverein und dessen holländische Freunde aus Rotterdam in Erstaunen.
Während der Holland-Exkursion besuchten 32 Kulturfreunde nicht nur Groningen, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Nordholland, sondern gestalteten einen Nachmittag und Abend über unsere Stadt mit diesem niederländischen Kenner der Architektur und des Städtebaues der DDR und anderer Länder. Natürlich standen dabei Brigitte .Reimann, ihre Bücher und vor allem Hoyerswerda im Zentrum des Gesprächs. Dr. Ed. Taverne berichtete, wie er bei seinem Studium zur Geschichte der modernen Architektur für die Zeit nach 1950 feststellte, dass die DDR und die Sowjetunion von seinen Kollegen bisher nicht oder zu wenig beachtet worden seien.
Auf Brigitte Reimanns Pfaden in „new town"
Daher seien bis heute folgende Fragen nicht beantwortet: Wie modern war die „sozialistische Stadt“? Was kennzeichnete sie, oder was verbarg sich hinter diesem Begriff? War sie der erträumte Lebensraum für Menschen oder starb sie an der Diskrepanz von Utopie und wirtschaftlicher Realität?
In einem internationalen Projekt bearbeitet der Hochschullehrer mit Studenten, Freunden und Kollegen derzeit diese Aufgabe mit dem Ziel, eine Ausstellung über „Die Idee der sozialistischen Stadt" zu gestalten, die diese weder positiv noch negativ beurteilen oder bewerten, sondern sie real zeigen soll. Dabei spielt neben Russland, Ungarn und Rumänien die „new town" von Hoyerswerda, wie der international bekannte Forscher unsere Stadt nennt, eine entscheidende Rolle. Er vergleicht Hoyerswerda mit Neustädten in Holland, den USA, Frankreich oder denen im Westen Deutschlands. Dabei fasst er die Wirklichkeit ins Auge und findet sich in Brigitte Reimanns Büchern bestätigt.
„Franziska Linkerhand" sei für ihn „einer der wichtigsten Romane der deutschen Nachkriegsliteratur". Daher werde er demnächst Hoyerswerda, die Stadt der „Franziska Linkerhand" mit seiner Arbeitsgruppe besuchen, im Kunstverein Vorträge halten, Diskussionen zu Stadtleben und Landschaftsgestaltung führen und an einem Brigitte-Reimann-Spaziergang teilnehmen.

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