Quasi-Heimat: Prag – Johannes Wüsten

Eine Büste und eine Gedenktafel erinnern in Görlitz an Johannes Wüsten, in einer Straße, die seinen Namen trägt.Am Dienstag, dem 17. September 2013, um 17 Uhr erinnert Dr. Wolfgang Wessig, Görlitz, im Schloss Hoyerswerda an den Todestag von Johannes Wüsten. Vor 70 Jahren starb der vielseitig engagierte Künstler - Journalist, Schriftsteller, Maler, Graphiker - im Gefängnis Brandenburg an der Havel. Im Jahr 1896 in Heidelberg geboren, wuchs er ein Jahr später in Görlitz auf, besuchte dort die Schule, verließ sie ohne Abitur und begann in Dresden die Tischlerlehre, die er aus gesundheitlichen Grüßen abbrach, um in Worpswede bei Otto Modersohn die Malerei zu studieren. Im Jahr 1916 wurde er aus der Tätigkeit in einer Bunzlauer Keramikfabrik als Soldat in den 1. Weltkrieg eingezogen. Nach zweimaliger Verwundung arbeitet Johannes Wüsten als freischaffender Künstler in Hamburg und half die „Hamburger Sezession“ zu gründen. 1922 wurde er in Görlitz für die Vereinigung der „Görlitzer Künstlerschaft“ tätig. In seinen Arbeiten begann er im Stil des Expressionismus und wechselte dann zu dem der Neuen Sachlichkeit. Er leitete die Malschule der Görlitzer Künstler-Gruppe, entdeckte für sich den Kupferstich als graphische Technik, schrieb Feuilletons, Kritiken und hielt Vorträge. Seine Arbeiten wurden angesichts der politischen Situation in Deutschland ständig gesellschaftskritischer, er schloss sich der Kommunistischen Partei an. Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte sein Theaterstück „Die Verrätergasse“ seine Uraufführung. Im Jahr 1934 emigrierte Johannes Wüsten nach Prag. In dieser seiner „Quasi-Heimat“ entstanden seine wichtigsten Bücher, u.a. „Die Malergeschichten“ und der Roman „Rübezahl“, der erst 1963 unter verschiedenen Titeln erschien. Von diesen wird Dr. Wolfgang Wessig, einer der besten Kenner der Arbeiten von Johannes Wüsten, bei dem Gespräch am Kamin einige vorstellen. Das Leben des Künstlers endete nach mehrfacher Verfolgung und Flucht am 26. April 1943 im Krankenhaus des Gefängnis Brandenburg. Zu der Lesung von Wolfgang Wessig, der wichtige Künstler und deren Werke vorm Vergessen rettet und sie für unsere Gegenwart lebendig werden lässt, sind alle Interessenten herzlich willkommen. Martin Schmidt

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