Chinesische Literatur der Gegenwart

Uwe Jordan 2014 beim KunstvereinDie nächste literarische Entdeckungstour mit Uwe Jordan führt in das ferne China mit seiner Jahrtausende alten Kultur und deren heutigen Nachfolgern: Am Donnerstag, dem 05. Februar 2015, um 19 Uhr erinnert er im Schloss Hoyerswerda an den 60. Geburtstag des ersten Literaturnobelpreisträgers Chinas Mo Yan und einen seiner Welterfolge „Die Schnapsstadt“, 1993 erschienen.
Mo Yan wurde 1955 als Guan Moye in der Provinz Shandong geboren. Seinen Künstlernamen Mo Yan wählte er einer Mahnung der Eltern folgend, deutsch lautet sie: „sprich nicht“. Der Bauernsohn musste im Alter von zwölf Jahren während der Kulturrevolution die Schule verlassen und bis 1976 als Fabrikarbeiter sein Leben fristen. Dann trat er in die Volksbefreiungsarmee ein und begann dort zu schreiben. 1981 erschien von ihm eine erste Sammlung Kurzgeschichten, 1986 schloss er ein Studium an der Kunsthochschule ab. Seither erschienen von ihm 16 Bücher, die meisten erschienen auch in deutscher Übersetzung, darunter im Jahr 2002 „Die Schnapsstadt".
Die Themen seiner Texte findet er in seiner ländlichen Heimat. „Ich bin nicht mit großer Literatur aufgewachsen, sondern mit den Geschichten der Bauern“, berichtete er Bernhard Bartsch 2009 in einem Interview für die Frankfurter Rundschau. „In unserer Gegend gab es einige großartige Erzähler, die abends die wildesten Anekdoten zum Besten geben konnten. Das war früh mein Traum: wie diese Bauern erzählen zu können.“ Literatur geschichtlich folgt er dem ‚magischen Realismus‘, der u.a. durch William Faulkner, Gabriel Garcia Marquez als Erzählweise bekannt und faszinierend gestaltet wurde. Mo Yan erreichte darin auch seine Meisterschaft. Er schenkt der Fantasie und dem Fabulieren weiten Raum, erfindet Bilder und Geschichten, die Einblicke in Zeit und Gesellschaft ermöglichen. „In ‚Die Schnapsstadt’ ist Alkohol zum Prinzip des Geistigen in einer unheilbar materialistisch gewordenen Gesellschaft geworden.“ (Wikipedia) Uwe Jordan wird seinen Zuhörern – wie bei den vorangegangenen Vorträgen – mit Schwung und bewundernswerten Ideen jenes ferne Land und seine zeitgenössische Literatur nahe bringen. Alle Freunde der Literatur sind zu diesem ebenso vergnüglichen wie zum Nachdenken anregenden Gespräch am Kamin herzlich willkommen.
Martin Schmidt

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