„Wechsle den Ort und du wechselst das Glück“

Dr. Wolfgang Wessig, rechts, der Kenner von Literatur und Theater in Görlitz, mit dem Kunstverein in Görlitz unterwegs. 2011Dr. Wolfgang Wessig, Görlitz, erinnert an den Schauspieler Alexander Granach und seinen Sohn Gad Granach

Einen „Giganten der Schauspielkunst“ nannten ihn Biographen; Zeitgenossen: “einen Star des neuen, expressionistischen Theaters“ und beide „den populärsten Schauspieler seiner Zeit“: Alexander Granach.
Von ihm wird Dr. Wolfgang Wessig, Theaterkenner und Kulturwissenschaftler, anhand dessen Autobiographie „Da geht ein Mensch“, am Donnerstag, 26. März 2015, 17 Uhr im Schloß Hoyerswerda und von dessen Sohn Gad Granach, einem begnadeten Erzähler - in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Sächs. Landeszentrale für politische Bildung – berichten.
Alexander Granach wurde am 18.April 1890 in Werbowitz (Ostgalizien) als neuntes Kind einer jüdischen Bauernfamilie geboren und starb am 14. März 1945 In New York. In Lemberg erlebte der Bäckergeselle seinen ersten Theaterbesuch und schloss sich einem jiddischen Amateurtheater an. 1906 wanderte er über Wien nach Berlin, lernte deutsch, um ab 1909 Max Reinhardts Schauspielschule zu besuchen. 1914 wurde er zur österreichischen-ungarischen Armee einberufen. Aus italienischer Gefangenschaft entlassen, gelangte er 1919 wieder zum Theater. In München und Berlin erreicht er den Höhepunkt seiner Schauspielkunst, arbeitet mit den bedeutendsten Regisseuren seiner Zeit und im Film. 1933 ging er ins Schweizer Exil, dann nach Warschau.1935 in die SU ans jiddische Theater in Kiew. Dort spielte er in der Uraufführung von Friedrich Wolf „Professor Mamlock“. 1937 während der Stalinschen Prozesse verhaftet, kam durch Intervention Lion Feuchtwangers frei, reiste nach Zürich aus und arbeitete am Schauspielhaus. 1938 muss er in die USA auswandern, lernte englisch, um in Hollywood und New York arbeiten zu können. Dort starb er 1945. Seine Memoiren erscheinen einige Monate später in Schweden in deutscher Sprache. Er bezeichnete sich als den „am wenigsten Deprimierten aller Emigranten.“
Sein Sohn Gad (Gerhard), 1915 in Rheinsberg/ Brandenburg geboren, teilte diese Lebenshaltung. Auf Anraten seiner Mutter emigrierte er 1936 nach Haifa, arbeitete in einem Kibbuz, als Hilfspolizist, Lokfahrer usw.. Er starb 2011 in Jerusalem. Sein Freund Henryk M. Broder sagte in seinem Nachruf, Gad besaß drei große Passionen: Frauen, Kochen und Erzählen, „er war Deutscher, Jude, Zionist, Palästinenser, Israeli. Nacheinander und gleichzeitig, das 20. Jahrhundert in einer Nussschale.“
Zu diesem spannenden Abend sind alle Interessenten herzlich willkommen. Martin Schmidt

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