Hermann Fürst von Pückler-Muskau – Der Genießer 

Eingang zum Schloss BranitzVortrag mit Bildern mit von Volkmar Herold und Christian Friedrich
Mit der Wärme des Sommers findet sich findet sich schnell das Fürst-Pückler-Eis in vieler Munde. Doch denken alle, die da schlecken, an den Namensgeber und wie viel und welche Tafel-Genüsse wir diesem fürstlichen Genießer außerdem verdanken? Am Mittwoch, dem 29. April 2015, um 19 Uhr schließen im Schloss Hoyerswerda Volkmar Herold und Christian Friedrich, die Historiker der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, diese Lücke. Sie schreiben: „Pückler der Genießer Fürst Pückler, den Genüssen des Lebens zugetan, legt großen Wert auf einen Lebensstil der seinen Vorstellungen von Gemütlichkeit und Geselligkeit entspricht. Unter Zeitgenossen gilt Fürst Pückler als Gourmand, Gourmet und Gastrosoph. Im Laufe seines Lebens entwickelt er sich von einem Schlemmer zu einem Feinschmecker, der sich in feinen Speisen und Getränken auskennt. Als Gastrosoph beherrscht er die Kunst, die Freude an der Tafel mit der Weisheit zu genießen. Seine Vorliebe für die französische Küche beweisen z. B. die Aufzeichnungen in seinen Tafelbüchern. Die Gästelisten für seine Tafel im Schloß Branitz zeigen die Verwirklichung des Grundsatzes des französischen „Küchenheiligen“ Baron Brillat-Savarin auf, dass die Feinschmeckerei eine der stärksten gesellschaftlichen Bande ist. “Die Feinschmeckerei ist eines der stärksten gesellschaftlichen Bande; sie breitet täglich jenen geselligen Geist aus, der die verschiedenen Stände vereinigt, sie mit einander verschmilzt, die Unterhaltung belebt und die Ecken der gebräuchlichen Ungleichheit abschleift. Die Feinschmeckerei ist der Grund der Anstrengungen, welche jeder Gastgeber machen soll, um seine Gäste gut zu empfangen, sowie der Dankbarkeit der Gäste, welche bemerken, dass man sich wissenschaftlich mit ihnen beschäftigt hat; ewiger Schimpf jenen rindviehmäßigen Fressern, die mit strafwürdiger Gleichgültigkeit die ausgezeichnetsten Bissen verschlingen und mit verdammenswerther Zerstreuung den klaren duftenden Nectar hinabstürzen!”
Tafel in Schloss Branitz, Originalgeschirr mit Pückler-WappenFür Pückler bedeutete das Speisen einen Genuss, ähnlich wie beim Studium einer schönen Landschaft oder einen schönen Frau. Den Beweis dafür liefert sein Aufsatz „Aus dem Thüringer Walde. 1845.“ Von Liebenstein aus unternimmt Pückler eine Wanderung über den Inselberg in das bei Friedrichroda gelegene Jagdschloss Reinhardsbrunn. Pückler wird bei seinen Naturbeobachtungen durch den Küchenmeister gestört, der im Auftrag des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha hierher kommt und Pückler an der Grenze zu Sachsen-Meiningen, die den Inselberg durchschneidet, ein déjeuné à la fourchette im Freien anbietet. Pückler ist sichtlich beeindruckt von der Geste des Herzogs. Zwei Seelen wohnen in seiner Brust: der Entdecker Pückler streitet mit dem Gourmet Pückler. Wer soll siegen? Also entschließt sich Fürst Pückler beides zu genießen; den wunderschönen Ausblick in die Natur und das köstliche Mahl. Fürst Pückler bleibt bis an sein Lebensende ein Genießer. Einen kleinen Eindruck Bibliothek in Schloss Branitz, mit teilweise originaler Ausstattungdavon vermittelt Paul Wesenfeld in seinen Erinnerungen an den Fürsten. „Nach dem Souper zog man sich in das Rauchzimmer zurück, wo Pfeife und Cigarren, nach dem Belieben der Gäste, bereit lagen und der Mokka eingenommen wurde. Hier war die Unterhaltung noch freier und ungebundener und es bildeten sich zu diesem Zwecke auch wohl Gruppen. Immer aber blieb der Fürst der Mittelpunkt des Gesprächs. Er war in jeder Beziehung mäßig im Genuß. Nach dem Souper pflegte er aus einer Houka, einem Tschibuk oder Nargileh türkischen Tabak zu rauchen, nahm auch den Mokka nach der Art der Orientalen: eine kleine Tasse voll, ohne jede Zuthat, aber sehr stark, denn das Mehl der Bohne blieb in dem Aufguß und wurde vor dem Schlürfen darin aufgerührt. Es ist dies nicht Jedermanns Geschmack, der Fürst aber freute sich, wenn er einmal einen Gast fand, der ihm darin Bescheid thun, und mit ihm türkisch rauchen und Kaffee trinken konnte.“ (Volkmar Herold) Alle Mitglieder, Freunde und Interessenten sind herzlich willkommen Martin Schmidt

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