Angebot des Hoyerswerdaer Kunstvereins für Reimann- Spaziergänge am 26. Juni, 10. Juli und 18. Juli 2015

Martin Schmidt, links, spannt einen großen Bogen des Lebensweges von Brigitte Reimann, von Burg bei Magdeburg bis nach Neubrandenburg über Hoyerswerda. In Hoyerswerda schrieb sie ihre wichtigsten Bücher, die in vielen Teilen der Welt bekannt sind.

Man folgt bei einem solchen Spaziergang durch die neue und alte Stadt Hoyerswerda den Spuren der Schriftstellerin Brigitte Reimann und hört Texte aus Büchern, die sie in Hoyerswerda schrieb. Professionell werden Zitate aus "Franziska Linkerhand", "Ankunft im Alltag" und aus den Tagebüchern gelesen, von Helene Schmidt und Angela Potowski. Martin Schmidt erzählt die Lebensgeschichte der Brigitte Reimann, die mit vielen persönlichen Begegnungen verbunden ist.
Seit vielen Jahren erfreuen sich die Spaziergänge eines regen Interesses bei den Einwohnern der Stadt und bei vielen Gästen aus dem In- und Ausland. Die Texte kamen schon mehr als 150 Mal zu Gehör, es ist immer wieder ein Vergnügen, zu hören, was die junge lebensbegierige Autorin zu sagen hat. Das erzeugt vor allem bei vielen jungen Zuhörern Begeisterung und Zustimmung.
So auch zum hier rezensierten Spaziergang am 31. Januar 2015 , zu dem 41 Personen, von Oma und Opa bis zum Baby, im Rahmen eines 50. Geburtstages gekommen waren, trotz Kälte an einem grauen Tag im Januar. Es waren viele ehemalige Schüler der Stadt dabei, Verwandte und Bekannte von Usedom und Rügen, aus Schwerin, Leipzig, Dresden und Bautzen und anderswo, sie sahen ihre alte Schul- und Heimatstadt voller Erstaunen in einem neuen Blickwinkel, eben auch mit einem neuen Blick auf Literatur, die Lebenskunst ausstrahlt.
Der Spaziergang beinhaltet immer einen Besuch der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte, ganz in der Nähe der ehemaligen Wohnung von Brigitte-Reimann und Siegfried Pitschmann, die in Hoyerswerda ebenfalls im Januar ankamen, im Jahr 1960. In der Begegnungsstätte werden alle Schriften von und über Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann gesammelt und archiviert, ebenso Originalstücke aus dem Besitz beider Autoren bewahrt.
Die Stadt Hoyerswerda wird durch dieses Engagement von einer weltoffenen, toleranten Seite präsentiert, in der Fremde einen Platz gefunden haben, anders als 1991, als die Stadt zum Synonym für Ausländerfeindlichkeit wurde.
Selbst das nasskalte Wetter nahmen die Zuhörer gelassen in Kauf.Die Besucher auf dem Weg zur Reimann-Begegnungsstätte in der Brigitte-Reimann-Straße. Im Hintergrund das ehemalige Wohnhaus von B. Reimann und S. PitschmannIn der Begegnungsstätte sorgen die Mitarbeiterinnen für eine Stärkung und heißen Kaffee. Kira Potowski, die weitgereiste und weltgewandte Studentin, rechts, liest heute als Gast beim Spaziergang.

 

 

 

 

 

Hoyerswerda als Forschungsfeld

Brigitte-Reimann-Ausstellung 2004 an der Fernuniversität Hagen, im Bild Martin und Helene SchmidtEinem pulsierenden Dialog gleichen die Begegnungen des Hoyerswerdaer Kunstverein mit der Fernuniversität Hagen/ Westfalen, weder räumliche Entfernungen noch zeitliche Pausen brachten ihn zum Erliegen. Den Anfangsimpuls vermittelte 2003 die Ausstellung „Brigitte Reimann (1933-1973)“, die zur Erinnerung an den 70.Geburtstag der Schriftstellerin in Hoyerswerda geschaffen und im Schloss gezeigt wurde. Manfred Delling, einer der zahlreichen Verehrer dieser Autorin, regte als Mitarbeiter der Universitätsbibliothek an, die Wanderausstellung zu übernehmen. Diese Idee wurde mit Erfolg im folgenden Jahr verwirklicht. Ein Vortrag und eine Lesung aus B-Reimanns Werk folgten, im Jahr 2004 erschien in den Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek die Broschüre „Brigitte Reimann (1933-1973) - Begegnungen und Erinnerungen“ von Helene und Martin Schmidt. Deren zweite Auflage ist seit längerer Zeit vergriffen. Die Ausstellung kündete in zahlreichen Städten von dem Roman, dessen Schöpferin, die so jung gehen musste, und von der „Stadt der Franziska Linkerhand.“ Am Freitag, dem 26. Juni 2015, besucht eine studentische Exkursion mit zwanzig Teilnehmern unter Leitung von Professor Dr. Arthur Schlegelmilch Hoyerswerda. Die B.- Reimann-Begegnungsstätte mit ihren Sammlungen, Dokumentationen in nahezu authentischen Räumen, Möbeln, persönlichen Gegenständen, ihrer Bibliothek ist das erste Besuchsziel. Gespräche, Lesung, ein Spaziergang auf den Spuren unserer einstigen Mitbürgerin folgen. Zeitzeugen begleiten die Gäste, Gedankenaustausch hat Vorrang. Schließlich wollen die Forscher dem wirklichen Miteinander des Lebens in der damals neuen Stadt Hoyerswerda, an die unterschiedliche Erwartungen geknüpft, wohl auch Enttäuschungen erfahren wurden, nachspüren. Brigitte Reimann Werk bietet dazu in seiner Authentizität eine gute Grundlage. Martin Schmidt

 

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