Lese- und Gesprächsabend mit Bruni Adler zu ihrem Buch „Geteilte Erinnerung – Polen, Deutsche und der Krieg“. Eine Veranstaltung des Bildungswerkes für Kommunalpolitik Sachsen e. V. gemeinsam mit dem Kunstverein

Bruni Adler beim Kunstverein Hoyerswerda

Bruni Adler hat ihr Buch mit den Worten signiert: Wenn wir unser Leid und das Leid der anderen beweinen können, liegt der Krieg endgültig hinter uns. 
Dass er nach nunmehr 60 Jahren noch immer nicht hinter uns liegt, wurde an dem Vortragsabend mit der Autorin ziemlich deutlich. Der zweite Weltkrieg war ein Unrecht, dass Deutschland über ganz Europa ausgebreitet hat. Daraufhin folgte Unrecht und wieder Unrecht, das teilweise bis heute anhält. Bruni Adler versucht mit Ihrem Buch „Geteilte Erinnerung – Polen, Deutsche und der Krieg“, diese Kette des Unrechts zu durchbrechen und einen Weg zu Toleranz und gegenseitiger Achtung zu finden. Geteilte Erinnerung meint zum einen, dass das Erinnern gemeinsam leichter fällt, zum anderen aber auch, dass das Erinnern zum gleichen Sachverhalt noch immer geteilt ist in pro und contra.
Zu Versöhnung und Toleranz gehört, dass beide Seiten über das Vergangene ohne Hass sprechen können. Bruni Adler hat das auf ihre Weise versucht, indem sie Betroffene aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen in Deutschland und Polen befragte, Vertriebene aus Polen, Ostpreußen und Schlesien, Juden, die den Holocaust überlebten, Polen aus der Untergrundbewegung, polnische Zwangsarbeiter, die Deutsche wurden und viele andere. Ihr Buch ist ein Appell an alle, die sich auf gegenseitiges Verstehen einlassen wollen und es zeugt von Mut und Glaubwürdigkeit ihrer Persönlichkeit, dass es so viele waren, die erzählten und denen sie zuhörte. Es ist ein Weg, den Krieg hinter sich zu lassen und die Erinnerungen so zu bewahren, dass sie das Lebendige der Gegenwart nicht zerstören und die Verantwortung für die Zukunft sensibilisieren.
Die Autorin selbst ist eine Betroffene, Enkeltochter einer Zigeunerin aus Schlesien. Sie erfährt von ihrer Mutter, wie bereits im Jahr 1937 die Ausgrenzung von Nicht – Reinrassigen die Großmutter als Zigeunerin und Frau eines Deutschen in ihrem Dorf im Eulengebirge zum Selbstmord treibt, sie hinterlässt eine siebenjährige Tochter, die Mutter von Bruni Adler. 1946 gehört diese mit ihren Verwandten zu den Vertriebenen. Bruni Adler wird 1952 in Annaberg-Buchholz geboren. Ihre Familie flieht später aus der DDR. Heute lebt und arbeitet Bruni Adler als freie Schriftstellerin im Allgäu.

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