Vortrags - und Gesprächsabend mit Pfarrer i. R. George Perry und Prof. Dr. Sam Dahlgren, Schweden zu König Gustav II. Adolf, König von Schweden (1594-1632). Eine Veranstaltung des Bildungswerkes für Kommunalpolitik Sachsen e. V. gemeinsam mit dem Kunstverein Hoyerserda.

Diskussion mit George Perry und Prof. Dahlgren

Seit nunmehr 375 Jahren blüht der Mythos um Gustav II. Adolf von Schweden. Gleichzeitig aber gehen die Historiker von einer Großmacht- und Eroberungspolitik Schwedens im 17. Jahrhundert aus. Beide Betrachtungsweisen haben ihre historische Berechtigung. 
Gustav II. Adolf wurde bereits mit 17 Jahren König von Schweden, in einer Zeit, als sich Schweden im Norden Europas eine Vormachtstellung eroberte. Während seiner Regierungszeit verfolgte er diese Politik weiter, so dass 1617 Dänemark, Teile Russlands und das Baltikum unter schwedischer Herrschaft standen.
Während des 30-jährigen Krieges sah Gustav Adolf eine weitere Chance, sein Herrschaftsgebiet zu vergrößern. Seine protestantische Erziehung benutzte er, um ohne größere militärische Gewalt, die Fürsten der Protestantischen Union im Norden des Deutschen Reiches als Verbündete zu gewinnen im Krieg gegen die Katholische Liga des Kaisers.
In der Schlacht bei Breitenfeld 1631 besiegte er die kaiserlichen Truppen unter Tilly, und in der Folge gelangten die schwedischen Truppen bis vor die Tore von München. Daraufhin übernahm Wallenstein wieder die Führung des Kaiserlichen Heeres. In der Schlacht bei Lützen 1632 konnte das schwedische Heer nur mit Mühe einen Sieg gegen Wallenstein erringen, Gustav II. Adolf aber wurde tödlich verwundet. Die Königin begleitet mit der 6-jährigen Tochter Christina seinen Leichnam von Lützen über Weißenfels und Usedom bis nach Stockholm. Sie kommen dort erst 1634 an.
Wenn man diese Biografie liest, kann man kaum glauben, dass Gustav II. Adolf bei seinem Tod erst 38 Jahre alt war. Es ist deshalb fast legitim, dass ihn die Nachwelt zu einer Legende stilisiert hat. Er muss ein ziemlich charismatischer Typ gewesen sein, sehr groß und kräftig und in jedem Feldzug selbst der erste unter den Kämpfenden.
Seit Jahrhunderten wird das Leben Gustav Adolfs immer wieder neu interpretiert. Prof. Dr. Sam Dahlgren sieht in Gustav Adolf einen König mit Großmachtambitionen und diplomatischem Geschick. Er ist der Meinung, dass man schon an der Herkunft des Autors ablesen kann, welches Bild er von Gustav Adolf zeichnen wird, die Katholiken das nüchterne und abwertende, die Protestanten das heroische. Im Gegensatz zu Prof. Dahlgren neigt Pfarrer Perry ein wenig zum heroischen.
Nach diesem Abend sollte man die Dichtungen von Schiller, Strindberg, Conrad Ferdinand Meyer, Ricarda Huch u. a. unter diesem Aspekt erneut lesen und vielleicht ein wenig schmunzeln.

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