Lichtbilder-Vortrag von Rosemarie Radeke, Berlin zu Leben und Werk der Malerin Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907)

Paula Modersohn-Becker Kinderbildnis

Paula Modersohn-Becker Selbstbildnis

Der Künstler erhebt mit seinem Kunstwerk die Wirklichkeit in eine neue Qualität, indem er mit seiner Intention den Kern auch der unscheinbarsten Dinge sichtbar macht. Und Paula Modersohn-Becker bringt unverbrauchte Landschaften und einfachste Menschen zu einem Leuchten von innen heraus, zu einem Fest im Alltag. Sie sucht zeitlebens große Einfachheit und große Klarheit, die sie durch die Wahl ihrer Motive und Farben meisterlich erreicht.

Paula Modersohn-Becker wird 1876 in Dresden geboren, kommt später mit den Eltern nach Bremen und will schon frühzeitig Malerin werden, was in dieser Zeit für eine Frau fast unmöglich ist. Ihre überschwängliche künstlerische Emotion und ihre gleichzeitige Ehrfurcht und Stille vor der Natur konnte sie zum einen in Paris ausleben, zum anderen in Worpswede, wohin sie nach unliebsamer Ausbildung zur Lehrerin und nur kurzzeitigem Malunterricht 1897 zum ersten Mal kommt. Dort heiratet sie später Otto Modersohn und lernt die Künstlergruppe Worpswede schätzen. Erstaunlich ist, dass diese Künstler Paula zu Lebzeiten mehr oder weniger in ihren Kreisen dulden, dass sie später aber die Berühmteste von allen wird, mit Ausnahme vielleicht von Heinrich Vogeler.

Rosemarie Radeke hat in ihrer unnachahmlichen Art aus Leben und Werk der Paula Modersohn- Becker, aus deren persönlichen Bekenntnissen und aus Dokumenten von Zeitzeugen ein spannendes Mosaik zusammen gesetzt und die Zuhörer mit einer neuen Sicht auf diese Malerin hingewiesen, hat die Einflüsse der beiden Pole Paris und Worpswede, vertreten durch die Maler Cezanne und van Gogh einerseits, sowie Mackensen, Am Ende, Modersohn, Overbeck und Vogeler andererseits auf die Künstlerin erläutert und in deren Bildern sichtbar gemacht. 
Was aber bleibt, ist die unverwechselbare, weiche und melancholische Stimmung der Bilder von Paula Modersohn-Becker zwischen Einsamkeit und Menschenliebe. Sie sagte in jungen Jahren von sich selbst, „ich glaube, mein Leben wird ein Fest“. Und es gleicht einem Fest, ihre Landschaften, ihre Selbstportraits und vor allem ihre Kinderbilder zu betrachten; Kinder die still und ernst in die Natur eingebettet sind oder mit großen Augen den Betrachter faszinieren. Schade nur, dass gerade sie die Geburt ihres eigenen Kindes nur wenige Tage überlebte und somit nicht weiter malen konnte. Was hätte sein können?

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