Rudolf Renner, Leiter der Galerie in der BASF Schwarzheide, stellt Leben und Werk des Malers Oskar Kokoschka (1886-1980) vor.

Oskar Kokoschka - Selbstbildnis

In meinem Elternhaus im tiefsten Erzgebirge hing ein Bild von Oskar Kokoschka, eine Stadtansicht von Dresden. Und so ist er vielen bekannt, als Maler von expressionistischen Gemälden, sehr farbig und ausdrucksstark, der auch einmal Professor in Dresden war. 
Rudolf Renner hingegen stellt die Lithografien Oskar Kokoschkas vor. Er zeigt eine ganz andere Seite des Künstlers, eine sehr sensible und einfühlsame, geprägt von hohem künstlerischem und handwerklichem Können. Kokoschka bevorzugt die Kreidelithografie und verwendet für den Steindruck Umdruckpapier, damit kein spiegelverkehrter Druck entsteht. Er fertigt vorrangig Portraits, die nur aus sehr wenigen Strichen und weichen Schatten bestehen und einen ganz besonderen Augenblick im Leben des Portraitierten einfangen, gleichzeitig aber auch immer das Typische des Menschen widerspiegeln. In einer langen Reihe von Portraits finden wir Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen, Juden neben Christen, neben Moslems und Orthodoxen Christen, jeder auf seine Art Mensch und jeder des anderen Bruder. Sehr häufig begegnen wir seiner Frau Olda und ihm selbst. Viele Geschichten hierzu erzählt Rudolf Renner aus seiner Bekanntschaft mit Frau Kokoschka. Sie stellte ihm diese Lithografien für eine Ausstellung in Schwarzheide zur Verfügung und die Zuhörer lernten einen Maler kennen, der neben dem Talent auch politische Festigkeit besaß. Während der Zeit des Nationalsozialismus organisierte er Ausstellungen der „entarteten Künstler“ in Prag und Paris und ging 1938 ins Exil nach London. Später gründete er Internationale Akademien und eine „Schule des Sehens“ in Salzburg. Das nebenstehende „Selbstportrait mit Schildkröte“ aus dem Jahr 1969 versinnbildlicht ihn als einen Künstler, der Mensch und Natur gleichermaßen achtet.

Oskar Kokoschka:
Geboren 1886 in Niederösterreich,
Ausbildung in Wien, u.a. bei Gustav Klimt,
1911 Bekanntschaft mit Alma Mahler,
Freiwilliger im 1. Weltkrieg,
1917 bis 1926 Professor in Dresden,
1941 Heirat mit Olda Palkovská,
ab 1953 lebt und arbeitet er in Villeneuve am Genfer See.
Am 22.02. 1980 stirbt er in Montreux.

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