Der Montagabend gehörte im Hoyerswerdaer Schloß der bildenden Kunst.

Gudrun Otto, Ullrike Söhnel, Heidi Rosenkranz, Britta Kayser Bildmitte von links

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Carmen Skora, der Hoyerswerdaer Kunstverein und das Museum hatten gemeinsam zu einem Kunstgespräch in die von ihnen gemeinsam getragene Ausstellung „Mit Farbe leben“ eingeladen. Gefolgt waren Kunstfreunde aus großem Umkreis, Bewunderer der vier Künstlerinnen und Mitglieder des Kunstvereins und des Museums. Der Raum zwischen den Bildern reichte gerade aus, um alle Interessenten aufzunehmen, die eifrig lauschten und ihre Fragen stellten.
Die Künstlerinnen - vom Vorsitzenden des Hoyerswerdaer Kunstvereins wiederholt als „vierblättriges Glückskleeblatt“ bezeichnet - gewannen nach anfänglicher Unsicherheit angesichts der Besucherzahl zunehmend Freude am Gedankenaustausch. Schließlich waren Gudrun Otto in Hoyerswerda, Britta Kayser aus Steina bei Kamenz, Ullrike Söhnel, Ohorn, und Heidi Rosenkranz aus Radeberg keine Fremden, da ihre Bilder sowohl bei der Vernissage als auch während der vergangenen Wochen der Präsentation bereits die Herzen der Kunstverehrer erobert hatten.
Sie berichteten, wie sie bereits als Kinder Vergnügen am Malen und Zeichnen fanden, wie Eltern, Großeltern oder Lehrer ihre Neugier weckten und sie so stark ermutigten, dass sie auch später, als sie sich für eine Ausbildung in technischen oder wissenschaftlichen Berufen entschieden hatten, gern die Angebote von Malzirkeln in den Betrieben annahmen, um ihrer künstlerischen Leidenschaft zu frönen. Trotz Pausen, die zugunsten von Studien, Kindern und Beruf nötig waren, kehrten sie immer wieder zur alten Liebe ihrer Kindheit zurück. In Werkstattwochen, Seminaren und bei Freilichtübungen – die sie finanziell selbst trugen – vervollständigten sie ihre Kenntnisse in den graphischen Techniken, übten die Kunst die Aquarellierens ebenso wie die der Ölmalerei. An letztere beide Malformen wagten sich alle vier – so wurde im Gespräch deutlich – erst sehr vorsichtig und zögernd heran: Farbe einzusetzen, bedeutet nicht „bunte“ Bilder zu machen, sondern Kraft, Ausdruck, Charakter einzelne Farbtöne zu kennen, zu achten und sehr sorgsam einzusetzen. Oft war es der Ruf eines Lehrers, der sie erst dazu ermutigte.
Die vier Freundinnen erzählten fröhlich, wählten munter Geschichten, um Erlebnissen und Erfahrungen zu verdeutlichen. Nicht nur damit fesselten sie ihre Gesprächspartner, sondern auch mit ihrer Offenheit, mit der sie jede Frage aufnahmen und zu beantworteten. Aus dem Miteinander, dem Ergänzen oder dem Hinzufügen eigener Betrachtungen, bald der einen, bald der anderen Künstlerin – ergab sich für die Zuhörer ein Mosaik lebendiger Kunstbetrachtung, es zeigten sich Vorlieben und Vorbilder, aber auch die immer währende Mühe, dem eigenen Anspruch zu entsprechen. Selbst die strengsten Lehrer, die die eine oder andere Malerin erlebte, genossen große Achtung, auch wenn manchmal deren Kritik wehtat, gestanden die Damen. Den Zuhörern aber vermittelten sie – auch wenn sie zu bescheiden waren, es selbst auszusprechen -, die Erkenntnis, dass nur das eigene Gefühl, das Streben nach eigenem Ausdruck, die Leidenschaft des Herzens darüber entscheidet, ob ein Bild Bestand haben kann oder nicht.
Ein Zauber schien über dem Abend zu liegen, keiner spürte wie schnell die Zeit lief, da herrschten Spannung und Vergnügen, Kunst zu entdecken. Die Zuneigung zu den Bildern und ihren Schöpferinnen wuchs, dass sich viele nur schwer aus dem Dialog trennen konnten und mancher wie träumend vor dem einen oder anderen Bild stehen blieb, um dessen Eindruck in seinen eigenen Alltag mitzunehmen.

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