Zum 60. Todestag von Wolfgang Borchert (1921-1947), am 20. November 2007, erinnerte ein musikalisch- literarisches Programm der Frauenkirche Dresden an diesen schriftsteller beim Kunstverein in Hoyerswerda.

Cosima Stracke-Nawka

Wolfgang Borchert

Wolfgang Borchert schrieb das Theaterstück „Draußen vor der Tür“ im Jahr 1947, im Alter von 26 Jahren. Und es wurde eines der berühmtesten der so genannten „Trümmerliteratur“. Draußen vor der Tür endete das Schicksal einer ganzen Generation von jungen Männern, die entweder gar nicht aus dem Krieg zurück kamen oder sie standen vor der Tür in der Heimat, und diese Tür war ihnen verschlossen. Sie standen einfach draußen, manchmal verlassen von der Frau, die nun einen neuen Lebenspartner hatte, verlassen von den Familienangehörigen, weil diese vom Krieg vernichtet worden waren ebenso so wie ihre Wohnungen, und vergessen von denen, für die sie in den Krieg gezogen waren. Nicht gebraucht von der neuen Zeit, weil sie körperliche und seelische Krüppel waren. 
Beckmann ist einer von denen, die draußen stehen. Er fragt Gott, wo er denn war, als in Stalingrad Hunderttausende starben oder in den Gefangenenlagern der Siegermächte verhungerten? Der Tod allein ist fett geworden vom Krieg, er ist der neue Gott, vor ihm hat man Angst, an ihm kommt keiner vorbei. Warum soll man leben? Wofür?

Cosima Stracke-Nawka und Jost Hasselhorn

Wolfgang Borchert stellt hunderte solcher Fragen und lässt sie unbeantwortet, er fordert jeden Leser geradezu heraus, sich diesen Fragen immer wieder neu zu stellen und vielleicht zu einer neuen Sonne, zu einem neuen Lachen zu finden.
Für Wolfgang Borchert allerdings war das Leben schon mit 26 Jahren beendet, er starb an den Folgen des Krieges, aus dem er schwer krank zurückgekommen war. 1941 wurde er eingezogen und zum Panzergrenadier ausgebildet, krank kommt er 1942 wieder nach Deutschland zurück. Wegen angeblicher Selbstverstümmelung der Wehrkraftzersetzung beschuldigt, lernt er die verschlossene Tür von der anderen Seite kennen, der Weg nach draußen ist ebenso versperrt wie später der Weg nach innen. Zur weiteren Bewährung wird er 1942 wieder an die Front entlassen. Seine Odyssee endet nach einer Flucht aus der Gefangenschaft am 10. Mai 1945 in Hamburg. Hier wird er Regisseur und Stückeschreiber an Hamburger Theatern, schreibt Kurzgeschichten und veröffentlicht Gedichte.
Ideengeber für das vorgestellte Programm war Angelika Leonhardi, meisterhaft vorgetragen wurde es von Cosima Stracke-Nawka und Jost Hasselhorn. An Aktualität haben die Texte auch heute, nach 60 Jahren, nicht das Geringste verloren.

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