„Islam und Fundamentalismus“ Vortrag von Professor Dr. Hans-Georg Ebert, Universität Leipzig, beim Bildungswerk für Kommunalpolitik und beim Hoyerswerdaer Kunstverein.

Dr. Hans-Georg Ebert, links.

Weltweite Ängste sind in den letzten Jahren die Folge von Terroranschlägen, die von der westlichen Welt, so einfach ist das, dem Alleinschuldigen, dem Islam angerechnet werden, in den meisten Fällen von Vorurteilen geprägt.
Prof. Dr. Hans-Georg Ebert von der Universität Leipzig versuchte nun mit seinem Vortrag, die religionsgeschichtlichen Hintergründe des islamischen Glaubens zu erhellen, um gedankenlose Voreingenommenheit abzubauen und um solche Begriffe wie Fundamentalismus und Islamismus näher zu beleuchten. Die Wörter erhellen und beleuchten zeigen eigentlich ganz passabel, dass es auf diesem Gebiet eine große Grauzone und noch mehr Dunkelheit in unserem Wissen gibt.
Der Islam ist die weltweit zweitgrößte Religion nach dem Christentum, und es ist eine ebenso monotheistische Religion wie das Christentum auch. Es gibt nur einen, den einzigen Gott: Allah. Auf Erden ist Allah nichts ebenbürtig, seine Anhänger nennen sich Muslime.
Im 7. Jahrhundert entstand der Islam unter der Führung des „letzten Propheten“ Mohammed, der die Offenbarungen Allahs niederschrieb. Die Wurzeln des islamischen Glaubens allerdings liegen im Judentum und Christentum. Man kennt die Psalter, die fünf Bücher Moses, die Evangelien, Adam, Abraham und Jesus.
Eine wichtige Abgrenzung des Islam gegen diese Religionen scheint zu sein, dass das Schicksal eines jeden Menschen nicht nur vorherbestimmt ist, sondern jeder Einzelne verantwortlich ist für sein Tun hier auf Erden und im Jenseits. Zum anderen gibt es im Islam keine Trennung zwischen Religion und Staat, denn Allah ist die höchste Instanz auch für Recht und Gesellschaft. Diese Zusammenhänge erläutert Professor Ebert professionell, ausführlich und verständlich.
Es bleibt nicht aus, dass durch die Globalisierung in der Welt immer mehr Gegensätze der einzelnen Kulturen und Religionen aufeinanderprallen und jeder seine Auffassung als die allein seligmachende preist. Wie in allen Religionen gibt es auch im Islam unterschiedliche Richtungen, die einen propagieren den reinen Glauben, einige wollen Reformen, andere reagieren fanatisch auf die Freizügigkeit und Konsumsüchtigkeit der westlichen Welt, die sie für die Ursache des Unglaubens halten und im vermeintlichen Auftrag Allahs bekämpfen. Aber sobald Fanatismus ins Spiel kommt, gibt es Terror, Tod und Vernichtung. Von letzterem sind die Geschichtsbücher voll, nebenbei bemerkt auch die des Christentums.
Aber immer dann, wenn sich Völker miteinander verbündeten und ihre gegensätzlichen Kulturen achteten, ist in der Weltgeschichte eine neue Qualität entstanden. Erinnert wurde in der Diskussion an das 11. bis 13. Jahrhundert, als auf der Iberischen Halbinsel Muslime, Juden und Christen friedlich zusammen lebten und diese Toleranz allen gleichermaßen zum Vorteil gereichte.

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