Vortrag von Frank von Hof über Geschichte und Herkunft der Siebenbürger Sachsen in Rumänien. Er ist Lehrer für Latein und Geschichte am Johanneum in Hoyerswerda.

Frank von Hof

Wenn einer geschichtliche Zusammenhänge so locker und spannend wie Frank von Hof vortragen kann und trotzdem alle Fakten penibel genau wie ein Historiker erarbeitet hat, wird das Zuhören zu einem eindrucksvollen, heiteren Erlebnis.
Die Historie des Landes Siebenbürgen beginnt im 12. Jahrhundert. Geisa II. , König von Ungarn, hatte sein Königreich bis an die Karpaten erweitert, wollte diesen Teil besiedeln und dem Lande nutzbar machen. Allerdings fehlten ihm die Menschen. Deshalb holte er deutsche Siedler ins Land, gewährte ihnen viele Sonderrechte und hoffte somit auf schnelle Steuern und wirtschaftliche Vorteile.
Diese Steuer allerdings war moderat festgelegt, die Zugezogenen waren freie Bürger, konnten uneingeschränkt in ihrem Territorium zum Nutzen des Landes wirtschaften, waren weder dem Adel noch der Kirche untertänig, bildeten Nachbarschaften, die sich gegenseitig unterstützen und lebten beinahe demokratisch miteinander. Und das alles im 12. Jahrhundert, wo in ganz Europa noch lange Zeit die Leibeigenschaft vorherrschte!
Da diese Politik reiche Früchte trug in Form von Wohlstand und prächtigen Bauernhöfen, standen bald die Neider auf dem Plan, raubten und plünderten. Die Siebenbürger Sachsen mussten sich schützen und so entstanden in den Dörfern die berühmten Kirchenburgen und später schöne befestigte Stadtanlagen, die die Einwohner zu verteidigen wussten; dazu gehören Städte wie Sibiu (Hermannstadt), Brasov (Kronstadt) und Clui (Klausenburg).
Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Herrscher zwischen den Ungarn, den Osmanen, den Habsburgern und Hohenzollern, aber immer wieder konnten die Siebenbürger Sachsen ihre Selbständigkeit und ihre christliche Religion, die ab 1542 protestantisch war, bewahren, bis heute, obwohl sie in alle Wirrnisse der europäischen Geschichte wie Pest, Dreißigjähriger Krieg, die zwei Weltkriege, Faschismus, Kommunismus, Flucht und Auswanderung verwickelt wurden.
Frank von Hof weiß aber auch, dass die Studenten aus Siebenbürgen bereits im 16. Jahrhundert an allen Universitäten Europas studierten, lange Wege zu Fuß und lange Abwesenheit auf sich nahmen, um nach ihrer Ausbildung wieder nach Hause zu kommen und mit ihren Kenntnissen der Theologie und Pädagogik, der Naturwissenschaften und Rechtswissenschaften dem eigenen Land zur Blüte und Ansehen verhalfen. Einer der Berühmtesten ist Hermann Oberth (1884-1969), der als Raketenpionier gilt und mit Wernher von Braun zusammenarbeitete.
Und wie schon bei den Sachsen, die gar keine Sachsen waren, kommt Frank von Hof auch dieses Mal zu dem Schluss, daß die Siebenbürger Sachsen keine Sachsen sind, sondern nur Saxones, was so viel wie deutsche Gäste bedeutet, die, sprachlich betrachtet, aus den Benelux-Ländern und aus deutschen Ländern am Rhein kommen.

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