Vertonungen gaben sorbischer und deutscher Lyrik eine neue, zusätzliche Dimension

Von links: Malte Hübner, Claudia Wolf, Prof. Waldemar WildDie Fernweh-Konzerte, die seit 2007 sächsische, sorbische und mecklenburgisch-vorpommersche Komponistenverbände zusammen organisieren, geben immer der Neuen Musik eine Bühne. Durch die Mitwirkung des Hoyerswerdaer Kunstvereins erleben auch Konzertbesucher im Schloss alle drei Jahre unterschiedlich instrumentierte kammermusikalische Werke von Komponisten dieser Regionen. Leider kamen am vergangenen Samstag zu wenig Neugierige.
Am vergangenen Samstag stand sorbische und deutsche Lyrik der Dichterinnen Roza Domascyna aus Bautzen und Kerstin Preiwuß aus Leipzig im Mittelpunkt. Vertont wurde sie von Jan Cyz aus Bautzen und von drei norddeutschen Komponisten. Der Bass-Bariton Waldemar Wild, Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, Malte Hübner als erster Geiger der Norddeutschen Philharmonie und die Pianistin Claudia Wolf gestalteten virtuos alle Uraufführungen und die anderen Kompositionen.
Die poetischen Gedichte der Trägerin des Sächsischen Literaturpreises 2018 Roza Domascyna führen den Zuhörer eigentlich auch ohne Musik auf ungewöhnliche Weise an das Leben heran. Doch die warme Singstimme von Professor Wild und die sie begleitenden Klänge am Klavier sowie auf der Geige gaben den Texten eine neue, zusätzliche Dimension. Roza Domascyna sucht in ihrem von Birger Petersen und Andreas Pieper gemeinsam vertonten Gedicht "Es gibt ihn" "diesen moment vor dem danach". Der ausdrucksvolle Gesang des Bass-Bariton ließ darin entdecken, wie lautlos fallender Schnee die Welt verwandelt, die trotzdem nicht einfriert, nicht stillsteht.
Der Geiger Malte Hübner und geistige Kopf der Fernweh-Konzerte hat ebenfalls Lyrik von Roza Domascyna vertont. Er wählte unter anderem das Gedicht "Als ich klein war" aus und begleitete den Sänger Prof. Waldemar Wild dabei auf seiner Violine. Der Komponist Jan Cyz war nach Hoyerswerda gekommen wegen der Uraufführung seines Werkes Cyklen. Er hat es als musikalischen Kommentar zu dem gleichnamigen Text der Autorin komponiert, die über die sich verändernde Präsenz der sorbisch-wendischen Sprache im Alltag nachdenkt. Zu dem Thema lässt sie verschiedene Generationen von der Uroma bis zur Enkelin zu Wort kommen. Das Stück wurde zum Höhepunkt des Konzertes, weil die Instrumentalisten und der Sänger ihm einem besonderen Rhythmus verliehen haben. Jan Cyz zeigte sich überwältigt von dem klingenden Ergebnis.
Im Andenken an den 2018 verstorbenen sorbischen Komponisten Detlef Kobjela erklangen seine Aria für Klarinette und Orgel (1997), bearbeitet für Klavier und Geige sowie zwei von ihm vertonte Lieder. Das Gedicht "Sehnsucht" hat die wendische Autorin Mina Witkojc (1893-1975) verfasst und das Fernweh ihrer Verse ergänzten Professor Wild und Claudia Wolf wunderbar mit den von Detlef Kobjela ersonnenen Melodien.

Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau Hoyerswwerda

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