Reimann-Kabinett im Juli fertig

Der Umzug in die Stadtbibliothek steht an, Der Kunstvereinsnachlass kommt ins Museum. 

Unter anderem diese Bilder und Bücher aus der jetzigen Reimann-Begegnungsstätte im WK I werden ins neue Reimann-Kabinett umziehen.,Neues Domizil für die Reimann-Begegnungsstätte in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek HoyerswerdaAn einem Ort, der schon seit Langem den Namen Brigitte Reimann trägt, entsteht eine neue Erinnerungsstätte für die Schriftstellerin – im Zentrum der Hoyerswerdaer Neustadt, in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek in der Bonhoefferstraße. Es mag auf den ersten Blick Zufall sein, dass die erste Begegnungsstätte für die Reimann in der Brigitte-Reimann-Straße lag, die zweite nun in der Bibliothek, die nach ihr benannt ist. Andererseits ist es nur konsequent und dem Bemühen etlicher Akteure zu verdanken. Verschiedene Gründe machten den Wechsel erforderlich. Das Haus in der Reimannstraße wird nach und nach leergezogen und derzeit nicht neu vermietet, eine Sanierung ist aber noch nicht in Sicht. Und der Hoyerswerdaer Kunstverein hat vor allem aus Altersgründen der Vereinsführung seine Tätigkeit als eingetragener Verein eingestellt. Doch wohin mit der Begegnungsstätte, die viele Jahre ein Zimmer einer Zwei-Raum-Wohnung belegte? Nun war es für die Liquidatoren des Vereins ein Glücksfall, dass die Prokuristin der Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH, Kerstin Noack, sich engagierte und einen großen Teil der Sammlungen der Begegnungsstätte ins Stadtmuseum bzw. die Zookultur integrieren will. Zunächst hatte man geschaut, ob der Betrieb einer Außenstelle des Museums denkbar wäre. Doch das erwies sich letztlich als nicht finanzierbar. Und da es sich bei der Wohnung nicht um die Originalwohnung der Reimann handelt, auch bei der Innenausstattung und Möblierung nur sehr wenige Dinge unmittelbar mit ihr in Verbindung zu bringen sind, wurde an einer Alternative gearbeitet. Die fand sich mit Unterstützung des Leiters der Stadtbibliothek, Mladen Vukovic, ebenda im Stadtzentrum. Hier soll nun im Obergeschoss ein Kabinett für Brigitte Reimann eingerichtet werden, mit dem Mobiliar der alten Begegnungsstätte, unter anderem dem Schreibtisch des einstigen Reimann-Ehemanns Siegfried Pitschmann, und mit ihren Büchern. Ende Februar, Anfang März wird die Reimann-Begegnungsstätte beräumt. Wenn Alles läuft wie geplant, ist ab Juli der neue Reimann-Raum in der Stadtbibliothek nutzbar. Das Stadtmuseum wird auch den sonstigen Nachlass des Kunstvereins übernehmen. Die Aktenordner und Chroniken kommen aber nicht in die Bibliothek, sondern ins Museum. Die große Bücherwand mit Literatur, wie sie der Reimann gehört haben soll, wird aber nicht übernommen. Letztlich muss auch sie beräumt werden.
Bereits mit 22 Jahren veröffentlichte Brigitte Reimann ihren ersten Roman. In „Frau am Pranger“ ist ihr Gespür für menschliches Verhalten zu erkennen, ihre genaue Beobachtungsgabe, ihre jugendliche Begeisterungsfähigkeit und Anteilnahme, gepaart mit einem frischen lebendigen Erzählstil – ist man beim Kunstverein in Liquidation weiterhin begeistert. Viele weitere Bücher und Tagebücher folgten. Die meisten ihrer Bücher schrieb Brigitte Reimann in den 1960er Jahren in Hoyerswerda, sie begleitete das Werden der neuen Stadt Hoyerswerda mit allen Facetten des Für und Wider. Dabei hatte sie auch das kleine Ackerbürgerstädtchen im Blick, das Hoyerswerda mit 7.000 Einwohnern zu Beginn der 1950er Jahre war. Nach der Eröffnung des Reimann-Kabinetts sollen Lesungen zu Büchern von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann folgen. Und es kann künftig ein Ort der Begegnung für Reimann-Fans sein, natürlich auch für die ehemaligen Kunstvereins-Mitglieder. Wenngleich Kerstin Noack einen neuerlichen Vereinsbetrieb an der Stelle ausschließt. Etliche Angebote des Kunstvereins in Liquidation können aber auch ohne Vereinsstruktur angeboten werden. Zu erwarten sind von Juli an wieder Reimann-Spaziergänge, die unter der professionellen Leitung von Angela Potowski mit Lesungen an interessanten Stationen im Stadtzentrum stattfinden werden, auf den Spuren des Romans „Franziska Linkerhand“, mit vielen kleinen Geschichten, die bei Brigitte Reimann zu Literatur wurden.

Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt.

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