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Hinweis auf die 57. Musikfesttage 2024 in Hoyerswerda
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- Geschrieben von: Christine Neudeck
Da vom 14. April bis zum 5. Mai 2024 innerhalb der Musikfesttage ein sehr umfangreiches Programm geboten wird, finden in unserem Freundeskreis keine eigenen Veranstaltungen statt. Wir möchten aber gern auf die einzelnen Veranstaltungen aufmerksam machen und Ihr Interesse wecken.
Veranstaltungsorte sind: die Lausitzhalle, das Schloss, die Johanneskirche und die Kulturfabrik.
14.04. 18:00 Uhr Eröffnungskonzert mit der Neuen Lausitzer Philharmonie "Jede Reise beginnt mit einem Abschied" - Lausitzhalle
17.04. 19:30 Uhr The Cast - Die Opernband mit jungen Künstlern aus 4 Kontinenten, in einem Feuerwerk der Lebensfreude werden Opernarien neu interpretiert - Lausitzhalle
18.04. 19:30 Uhr Das besondere Instrument, Cello meets Vibraphon, Anna Carewe & Oli Bott: TRANCE & RHYTHM. Tänze und Rituale aus Klassik und Jazz vom 14. bis zum 21. Jahrhundert - Schlosssaal
19.04. 19:30 Uhr Harmonic Brass – Gipfelstürmer, begibt sich "musikalisch auf den langen, beschwerlichen Weg vom Tal hinauf auf einen strahlend-schönen Gipfel. - Johanneskirche
20.04. 15:00 Uhr Familienkonzert junger Künstler der Musikschule Hoyerswerda - Schlosssaal
21.04. 18:00 Uhr Thüringer Bach Collegium mit Gernot Süßmuth, „mit einem eigenen Bach-Interpretationsstil, den zu erleben und zu genießen sich lohnt." - Johanneskirche
24.04. 19:30 Uhr Klavierabend mit Vladimir Valdivia, der aus Peru stammt, heute in Stuttgart lebt und zu den Starpianisten weltweit gehört. - Schlosssaal
25.04. 19:30 Uhr Dudelsack & Freunde, mit dem Sorbischen Nationalensemble. Dudelsack, Alphorn, Hirtenflöte, sorbische Geige und akustische Gitarre treffen in einem Konzert aufeinander. - Schlosssaal
26.04. 19:30 Uhr Stradihumpa, mit Violine und Tuba, mit Benjamin Schmid, Violine, und Andreas Martin Hofmeir, Tuba. - Schlosssaal
28.04. 18:00 Uhr Elektronik -Impressionen mit Choir of Machines, "Interaktion zwischen den Musikern und den elektronischen Musikinstrumenten wird lebendig gestaltet." - Kulturfabrik
01.05. 17:00 Uhr Orgelkonzert mit Saxophon, mit dem Saxophonisten Andrey Lakisov, Weißrussland, von J. S. Bach bis B. Cockroft. - Johanneskirche
02.05. 19:30 Uhr Musik und Malerei, mit den AMICI DELLA MUSICA aus Hoyerswerda - Schlosssaal
05.05. 17:00 Uhr Abschlusskonzert mit dem Sinfonischen Orchester Hoyerswerda - Lausitzhalle
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Barockmusik strahlt bis ins 21. Jahrhundert - 57. Musikfesttage Hoyerswerda mit dem Thüringer Bach Collegium
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- Geschrieben von: Christine Neudeck
Ein Halleluja für Bach und seine Interpreten
Ein bisschen Lokalpatriotismus schwingt mit, wenn in Hoyerswerda ein Konzert des Thüringer Bach Collegiums mit seinem Leiter, Gernot Süßmuth, überschwänglich gefeiert wird, hauptsächlich aber ist es Begeisterung für die frische, lebendige barocke Musik, die auf historischen Instrumenten mit dem Thüringer Bach Collegium zu hören war.
Es gibt bereits eine Vielzahl ähnlicher Bach Collegia, doch Gernot Süßmuth gründete 2018 ein eigenes, mit dem er als künstlerischer Leiter neue, individuelle Wege beschreitet. Gernot Süßmuth wurde 1964 in Lauchhammer geboren, besuchte die Musikschule Hoyerswerda, lernte hier das Geigenspiel und studierte bis 1984 er an der Musikhochschule Hans Eisler Berlin. Danach war er in vielen renommierten Orchestern als erster Konzertmeister tätig, diese Funktion übt er heute bei der Staatskapelle Weimar aus und wirkt gleichzeitig als Professor an der Hochschule „Franz Liszt“ in Weimar. Mit den Musikern des Thüringer Bach Collegiums beschreitet er neue Wege. Er spielt nicht nur Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750), sondern sucht in Archiven nach vergessenen Komponisten aus dem thüringischen Umfeld Bachs. Dabei stößt er auf einen Prinz Johann Ernst von Sachsen Weimar (1696-1715) und auf einen kaum bekannten Cousins des großen Bach, auf Johann Bernhard Bach (1676-1749).
Das Konzert beginnt mit einem Concerto des Italieners Antonie Vivaldi, nur wenig älter als Bach. Antonio Vivaldi, sagt man, wurde prägend für Bachs Kompositionsstil. Bach wiederum legte den Grundstein für viele Musikergeneartionen weltweit.
Im Konzert folgt als Nächstes eine Orchestersuite von Johann Bernhard Bach, wobei neben den historischen Streichern und dem Cembalo eine Barockoboe hören ist, ein Stück, das nicht nur Caprice heißt, sondern sehr kapriziös und heiter erklingt. Gernot Süßmuth findet genau die richtige Balance zwischen den feierlich langsamen Sätzen und den schnellen, wild furiosen, das macht das Zuhören nahezu „ himmlisch“. Diese frische, mitreißende Spielweise ist auch in allen weiteren Stücken zu hören. Besonders in einem Stück für Oboe und Violine von Johann Sebastian Bach, wobei die Oboe wunderbar gespielt wird von Luise Haugk, die ebenfalls Wurzeln in Hoyerswerda hat, ihr Vater war in den 80er Jahren Pfarrer am King-Haus. Die besonders weichen tiefen Töne der barocken Oboe wetteifern mit den ebenso weichen Stimmlagen der historischen Instrumente. Diese, von Violine über Viola bis zu Cello und Kontrabass, sind oft mit Darmsaiten bespannt und müssen häufiger nachgestimmt werden, erzeugen daher einen Naturton, mit weniger Perfektion, aber umso „menschlicher“. Beim Cembalo werden die Saiten nicht angeschlagen wie beim Klavier, sondern mit einem Plektrum „gezupft“, es ist daher ein Saiteninstrument.
Mehrere Kompositionen des Prinzen Johann Ernst von Sachsen Weimar lassen erstaunen, besonders seine Sonate für Trompete und Streicher, weil dieser Komponist bereits mit 18 Jahren starb und ein umfangreiches Werk hinterlassen hat, das verschollen wäre, wenn nicht bereits Bach oder Telemann dieses bewahrt hätten, und neuerdings rekonstruiert auch Gernot Süßmuth Teile davon. Telemann durfte deshalb im Repertoire nicht fehlen. Telemann wirkte um 1708 in Eisenach. Seine Sinfonie für Trompete wurde zu einem weiteren Höhepunkt des Abends. Die barocke Trompete wird ohne Ventile gespielt und stellt somit besonders hohe Anforderungen an den Musiker, was Rupprecht Drees mühelos in allen Tonhöhen und -tiefen perfekt gelang, ein Sonderapplaus war der Lohn für das sicher aufwendige Üben.
Zur wunderbaren Barockmusik in der Interpretation des Thüringer Bach Collegiums bildete die Johanneskirche Hoyerswerda den perfekten Resonanzraum, auch für den Abschluss des Konzerts mit Bachs Concerto für zwei Violinen in d-Moll, wobei das bekannte melancholische Largo ganz berührend mit den furios gespielten Sätzen Vivace und Allegro zu einem besonderen Klangerlebnis verschmilzt. Selbst Johann Sebastian Bach hätte seine Musik ganz neu entdeckt. Nur mit weiteren Zugaben konnte sich das Collegium vom begeisterten Publikum verabschieden.
Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt - 57. Musikfesttage Hoyerswerda, 21.04.2024, Johanneskirche
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Das besondere Instrument – Cello meets Vibraphone - 57. Musikfesttage Hoyerswerda
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- Geschrieben von: Christine Neudeck
Eine außergewöhnliche musikalische Symbiose
Zwischen den beiden großen Ereignissen der Hoyerswerdaer Musikfesttage, dem Eröffnungs- und dem Abschlusskonzert mit den philharmonischen Orchestern, sind die kleinen, aber feinen Konzerte das sprichwörtliche Sahnehäubchen.
Wie in allen voraus gegangenen Jahre wird in der Rubrik „Das besondere Instrument“ auch dieses Mal etwas ganz Besonderes vorgestellt:
Anna Carewe trifft mit den dunklen, warmen Klängen ihres Cello auf die lieblichen, hellen Klänge des Vibraphons, das Oli Bott meisterlich beherrscht. Beide Musiker spielten einzeln und gemeinsam sehr erfolgreich auf den Bühnen der Welt. Anna Carewe stammt aus England und ist eine äußerst vielseitige Cellistin, ihr Lebensmittelpunkt ist Berlin. Oli Bott, gebürtig in Hofheim am Taunus, studierte in den USA, er arbeitet heute als freier Musiker und Komponist in Berlin
Das Konzert beginnt mit einer Verschmelzung der Barockmusik von Bach und Vivaldi mit Freedom Jazz Dance von Eddie Harris. Es lässt kaum Brüche zwischen diesen Epochen erkennen, denn alle drei Stücke haben einen Grundgedanken, die Freude am Musizieren, was der Motivation von Anna Carew und Oli Bott voll entspricht. Bei ihnen gibt es keine Grenzen zwischen alter und neuer Musik, zwischen heiterer und ernster oder zwischen den Jahrhunderten, es gibt nur Musik.
In diesem Sinn waren die weiteren Sets thematisch zusammen gestellt. Ganz besonders berührend ein lyrisches Set von traditionellem Tanz, Bossa Nova, Musik aus dem Mittelalter und Erik Satie, ein sehnsuchtsvoller, melancholischer Grundton ist allen eigen und es entsteht eine ergreifende, homogene Komposition.
Nur die wenigsten der Zuhörer haben schon einmal ein Konzert mit Cello und Vibraphon erlebt, die totale Harmonie der Instrumente und der Interpreten waren wie ein Aha-Effekt. Während das Cello ein fester Bestandteil der Orchester ist, ist das Vibraphon weniger präsent. Oli Bott erzählt deshalb die Geschichte seines Instrumentes. Das Balafon, bei dem Melodien durch Schlagen auf unterschiedlich lange Holzklangstäbe erzeugt werden, stammt aus Afrika, es gelangt nach Südamerika und Mexiko, wird dort weiter entwickelt zur Marimba, bei dem die Töne durch unterschiedlich lange Holz-Klangröhren verstärkt werden. Anfangs des 20, Jahrhunderts, als Swing und Jazz in den USA zum Kult avancieren, verwendet man Metallplättchen zum Anschlagen der Töne und Metallröhren als Verstärker. Die Röhren erhalten zudem am oberen Ende ein Metallplättchen, die durch sehr leise, kleine Motoren bewegt werden können und ein Vibrato erzeugen, das dem Instrument seinen Namen gibt: Vibraphon.
Die musikalische Bandbreite dieses Instruments ist in den weiteren Sätzen zu hören. Während das Cello meist die Grundmelodie der einzelnen Stücke „beinahe singt“, begleitet das Vibraphon furios und getragen, mit und ohne Vibrato, laut und sehr leise. Und immer wieder Bach, es scheint, als ob Bach mit allen Musikstilen korrespondieren könnte. Selbst neben einer Komposition von Oli Bott, einem „Romanian Blues“, der der osteuropäischen Musik gewidmet ist, erklingen Bach und György Ligeti, und alles erscheint wie aus einem Guss.
Ein fast himmlisches Harfenspiel wird von beiden Instrumenten assoziiert, wenn Jakob Senleches aus dem 14. Jahrhundert mit der vielseitigen Jazzmusikerin Carla Bley (*1936) und Afro Blue gemeinsam mit Bach erklingen. Wiederum glaubt man sich in ein Orgelkonzert versetzt, wenn Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ auf Diego Ortiz aus Mittelalter und den Jazz-Trompeter Dizzy Gillespie trifft.
Die Zugabe „Air“, lässt Johan Sebastian Bach in der Interpretation von Anna Carewe und Oli Bott in einem ganz modernen, frischen Licht erscheinen, das Stück hätte einen Platz in den deutschen Charts verdient. Ein in Erinnerung bleibendes „besonderes“ Konzerterlebnis.
Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt. 18.04.2024, Schlosssaal
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