Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte erhält ein neues Domizil

Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek HoyerswerdaAn einem Ort, der schon seit Langem den Namen Brigitte Reimann trägt, entsteht eine neue Erinnerungsstätte für die Schriftstellerin, im Zentrum der Hoyerswerdaer Neustadt, in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek, Bonhoefferstraße 6.
Es ist ein schöner Zufall, dass die erste Begegnungsstätte für die Reimann in der Brigitte-Reimann-Straße lag, die zweite nun in der Bibliothek, die nach ihr benannt ist. Verschiedene Gründe machten den Wechsel erforderlich. Das Haus in der Reimann-Straße ist aktuell nicht mehr bewohnbar, eine Sanierung noch nicht in Sicht und der Kunstverein musste aus Altersgründen seine Tätigkeit als eingetragener Verein einstellen. Nun war es ein Glücksfall, dass die Prokuristin der Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH, Frau Kerstin Noack, sich engagierte und die wertvollen Sammlungen der Begegnungsstätte ins Stadtmuseum integrieren will. Sie sorgte auch dafür, dass mit Unterstützung des Leiters der Stadtbibliothek, Herrn Mladen Vukovic, ein Kabinett für Brigitte Reimann innerhalb der Bibliotheksräume eingerichtet werden kann, mit dem Mobiliar der alten Begegnungsstätte und mit ihren Büchern. Apropos Bücher, es sind zahlenmäßig sehr viele, mehr als man erwarten könnte, von einer Schriftstellerin, die mit 39 Jahren an Krebs gestorben ist.
Bereits mit 22 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman, diese unglaubliche „Frau am Pranger“, in dem bereits ihr Gespür für menschliches Verhalten zu erkennen ist, ihre genaue Beobachtungsgabe, ihre jugendliche Begeisterungsfähigkeit und Anteilnahme, gepaart mit einem frischen lebendigen Erzählstil. Viele weitere Bücher und Tagebücher folgten. Die Tagebücher wurden von Marcel Reich-Ranicki mit höchstem Lob bedacht: „Ein Parlando, in dem der Odem großer Literatur weht. Ich kann mich nicht erinnern, das Buch einer Frau in deutscher Sprache gelesen zu haben, in dem die Sehnsucht nach Liebe mit einer solchen Intensität gezeigt wurde…“
Die meisten ihrer Bücher schrieb Brigitte Reimann in den 60er Jahren in Hoyerswerda, sie begleitet in einer sehr emotionalen Sprache das Werden der neuen Stadt Hoyerswerda mit allen Facetten des Für und Wider. Dabei hatte sie auch das kleine Ackerbürgerstädtchen im Blick, das Hoyerswerda mit 7.000 Einwohnern zu Beginn der 50er Jahre war.
Deshalb ist es sehr erfreulich, dass nun eine neue Bleibe für ihr Erbe gefunden wurde.
Für Juli 2022 ist die Eröffnung der neuen Begegnungsstätte vorgedacht und im Jahresverlauf sollen traditionsgemäß weitere Lesungen zu Büchern von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann folgen, unterstützt von einem engagierten jungen Team der Reimann-Bibliothek.
Zu erwarten sind von Juli an auch wieder Reimann-Spaziergänge, die unter der professionellen Leitung von Angela Potowski mit Lesungen an interessanten Stationen im Stadtzentrum stattfinden werden, auf den Spuren des Romans „Franziska Linkerhand“, mit vielen kleinen Geschichten, die bei Brigitte Reimann zu großer Literatur wurden.

Sie können mit einer Spende die Bewahrung des Erbes der Schriftstellerin Brigitte Reimann in Hoyerswerda unterstützen. Dazu wurde unter der folgenden Adresse ein Spendenkonto eingerichtet:
Ostsächsische Sparkasse; Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH; IBAN DE89 8505 0300 3100 3327 75; Verwendungszweck „Brigitte Reimann Begegnungsstätte“.

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