Was macht eine Kirche besonders?

Vortrag von Erich Busse, Pfarrer im Ruhestand in Dresden.

Es war eine überwältigende Fülle von besonderen Kirchen in Sachsen, die Erich Busse im Bild und mit viel Geschichte und vielen Geschichten den Zuhörern im Martin-Luther-King-Haus in Hoyerswerda präsentierte. Kirchen sind besonders, wenn sie gegenüber anderen etwas Einmaliges bewahren.
Erich Busse beginnt mit der Grablege sächsischer Herrscher im Dom Meißen, in dem Kurfürst Friedrich II. der „Sanftmütige“, seine Söhne Ernst und Albrecht und alle weiteren Wettiner nach Albrecht, bis zu Georg, dem Bärtigen und seiner Frau Barbara begraben sind, bis 1539.
Nach 1539 wird diese Tradition nicht fortgesetzt, weil das Haus Wettin protestantisch wird. Die nächste Grablege der sächsischen Herrscher ist im Dom in Freiberg zu finden und danach, ab 1733 mit dem Tod August des Starken, wird die Kathedrale in Dresden der Begräbnisort der sächsischen Herrscher, bis 1918, dem Ende der Monarchie.
Besonderheiten findet Erich Busse in vielen weiteren Kirchen in Sachsen. Im Kloster Altzella, an der Freiberger Mulde bei Nossen, befindet sich die Grablege der Wettiner von 1190 bis 1381, von Altzella aus wurde auch das Kloster in Neuzelle an der Oder, in der Nähe von Eisenhüttenstadt gegründet, welches bis heute mit einem prächtigen Kirchenbau erhalten ist.
Unzählige kleinere Kirchen Sachsens bieten ebenfalls Bemerkenswertes.
Die Wehrkirche in Horka bei Niesky ist ein gotischer Bau mit dem ältesten Teil aus dem Jahr 1225, besonders die alte hohe Wehrmauser mit einem beindruckenden Zinnenkranz ist noch heute zu bewundren, das Ensemble gilt als einmalig in der Region. Die Katharinen-Kirche in Zwickau gilt als besonders, weil Thomas Müntzer hier Pfarrer war, und die Schlosskirche in Torgau, weil Martin Luther erstmals von einer Kanzel inmitten des Kirchenraums sein mächtiges Wort verkündete. Diese Kirche ist erste, welche bewusst als evangelisches Gotteshaus gebaut wurde. Des Weiteren gehört in diese Reihe die Paul-Gerhard-Kirche in Lübben, davor steht ein Denkmal des Liederdichters Paul Gerhard, der hier als Diakon predigte.
In der Stadtkirche von Strehla an der Elbe befindet sich eine getöpferte Kanzel, hergestellt von der ehemaligen Steingutfabrik Strehla. Vor einer Kapelle in Lützen steht über einem Gedenkstein für Gustav Adolf ein von Friedrich Schinkel entworfener Baldachin, zur Erinnerung an den Sterbeort Gustav Adolfs 1632. Nicht zu vergessen auch die beiden Klöster St. Marienstern und Marienthal, die bis heute als Klöster in Sachsen geführt werden, und die Wallfahrtskirche in Ralbitz-Rosenthal mit dem besonderen Friedhof, auf dem alle Grabkreuze weiß und gleich gestaltet sind.
In der Oberlausitz erinnern in Berthelsdorf und in Herrnhut Kirche und umfangreiche Gemeindehäuser an die Herrnhuter Brüdergemeine, die von Nikolaus Ludwig Graf von Zinsendorf gegründet wurde und wo ab 1722 die Glaubensflüchtlinge aus Böhmen eine neue Heimat fanden.
Last not least nennen wir zum Schluss Dreikönigskirche und Frauenkirche in Dresden, deren besondere Geschichte weithin bekannt ist. Dank an Erich Busse und sehr gern eine Einladung zu weiteren Vorträgen im Martin-Luther-King-Haus.

Grablege der Wettiner im Dom Meißen, das erhöhte Grab gehört zu Friedrich dem Sanftmütigen, dem Vater von Ernst, dem späteren Ernestiner und Albrecht, dem späteren Wettiner.Kathedrale in Dresden, rechts, mit dem Schlossturm (Hausmannsturm) und dem Georgentor.Dreikönigskirche in Dresden 

 

 

 

 

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