Margarete Hoinkis ist Mitbegründerin der Musikschule Hoyerswerda und Ehrenmitglied des Kunstvereins.

Margarete Hoinkis

Dass ‚Kultur ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens ist’, konnten wir zu allen Zeiten hören, ihn verwirklichten oft nur „die Stillen im Lande“. Zu diesen gehört Margarete Hoinkis.Am Sonnabend, dem 9.8. 2008, feiert sie ihren 90.Geburtstag.
Im Jahr 1918, am Ende des 1. Weltkriegs wurde sie in Posen geboren. Kam in ihrer Jugend in das damals kleine Hoyerswerda, besuchte die heutige Schule am Park und legte 1936 am Reform-Real-Gymnasium , der „Lessing-Schule“ – wie vor ihr Konrad Zuse und nach ihr der spätere Maler Schneider-Sato – ihr Abitur ab.
Nach einem Haushaltspflichtjahr begann die 20-jährige das Studium der Musik am Konservatorium Görlitz im Fach Klavier.
Der 2. Weltkrieg störte ihre Berufspläne, als Wehrmachtshelferin eingezogen, hatte sie Glück im Unglück – wie sie es heute sieht – , man kommandierte sie in das inzwischen von deutschen Truppen besetzte Paris. Dort nutzte sie alle Möglichkeiten, die diese Kulturstadt und auch Frankreich ihr boten: Chor-Konzerte in der Kathedrale Notre-Dame de Paris, Opernbesuche, Museen, Galerien, andere Städte Frankreichs blieben ihr unvergesslich. Nach drei Jahren befahl man Margarete Hoinkis nach Warschau. Von dort flüchtete sie vor der heranrückenden Roten Armee über Dänemark und Holland, geriet in englische Gefangenschaft und kam 1947 über Hameln nach Hoyerswerda zurück.
Die Gratulanten

Sie arbeitete beim Rat des Kreises, Abteilung Kultur, unterstützte Günter Peters, den Saal im Schloss, den er entdeckt hatte, zu einem Konzertraum auszustatten, übernahm Mitte der fünfziger Jahre die Leitung der Außenstelle der Volkmusikschule Cottbus und lenkte nach Gründung der Kreis-Musikschule Hoyerswerda erfolgreich deren Geschicke als Stellvertreterin neben Ursula Apel, Helmut Hammer und fachlich in enger Freundschaft mit Jürgen Tolksdorf. Die Musik, ihre Liebe, hatte sie wieder.
Die Chronik nennt sie nicht nur bei Weihnachts- und Lehrerkonzerten, als Begleiterin beim Vorspiel von Schülern, als Lehrerin mit 26 Wochenstunden Einzelunterricht, sondern vor allem auch als Partnerin der zunehmenden Anzahl Kindergärten und Grundschulen beim Entdecken von musikalischen Begabungen. Testunterricht, liebevolle Ermutigung zum Eintritt in die Musikschule, Begleiten, Helfen und Wecken von Freude an Musik waren ihre Wege. Die Aufgaben wuchsen:
Ein Jugendorchester wurde gebildet, die Musikfesttage gegründet, Wettbewerbe ausgerufen, immer neue musikalische Kräfte wurden benötigt. Möglichst viele Begabungen sollten erkannt und gefördert werden. “Unser größtes Anliegen ist die Förderung begabter Kinder schon im Vorschulalter. Es bedarf dazu langer Vorbereitung und gründlicher Beobachtung. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, zusätzlich Einzelteststunden am Instrument zu geben“, erklärt Gretel Hoinkis in Übereinstimmung mit dem Kollegium der Musikschule. Doch auch in kulturvoller Lebensgestaltung bleibt sie ihren Schülern Vorbild. Sie beschäftigte sich mit Literatur, besuchte Theater, Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, selbst in Tagebaue und Brikettfabriken fuhr sie mit dem Kollegium, um die Arbeitssphäre der Eltern ihrer Schüler kennen zu lernen.
Margarete Hoinkis erinnert an den Ausspruch von Friedrich Nietzsche: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“. Und wir fügen hinzu: Ohne die Musikschullehrerin Margarete Hoinkis und ihre Mitstreiter wäre Hoyerswerda um viele Freuden ärmer. Wir danken ihr herzlich für ihr stilles, segensreiches Wirken.

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