Grönland - das grüne Land, bedeckt mit einer weißen Eisschicht 

Dietmar Linke berichtet über Grönland, 2014
Mit dem Kreuzfahrtschiff Delphin Voyager reist Dietmar Linke als Bordpfarrer im Jahr 2014 von Bremerhaven nach Grönland und zurück. Der Dienst eines Bordpfarrers in unseren Tagen allerdings ist nicht mehr vergleichbar mit dem Dienst eines Bordpfarrers im 19. Jahrhundert, als die Auswandererschiffe vorwiegend von der evangelischen Mission begleitet wurden. Hier ging es um Existenz bedrohende Sorgen und Ängste tausender Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Wer hilft ihnen auf dem Schiff und wer in dem neuen Land, mit einer fremden Sprache und fremden Gesetzen? Die Zukunft ist für die meisten ungewiss. Johann Hinrich Wichern war im 19. Jahrhundert evangelischer Pfarrer in Hamburg. Er hatte schon sehr früh angemahnt, dass sich die Kirchen nicht nur um Missionen im Ausland kümmern sollten, sondern um ihre Mitmenschen im Inland. Auf ihn geht die Gründung der Inneren Mission zurück. Besonders lagen ihm die Strafgefangenen am Herzen und Menschen in Not- und Ausnahmesituationen, so eben auch die Auswanderer, die meist aus materieller Not ihre Heimat verließen. Er initiierte zusammen mit anderen die Betreuung der Reisenden durch Seelsorger und ebenso die Begleitung der  Auswanderer bei der Ankunft  in der neuen Heimat.    
Was bis heute für einen Bordpfarrer gleich geblieben ist, das ist der Bedarf der Reisenden an Gespräch und Fürsorge, Fürsorge weniger um das leibliche Wohl, denn dafür ist auf Kreuzfahrtschiffen mehr als reichlich gesorgt, sondern um eine Ansprechperson, die ihren Sorgen zuhört. Dietmar Linke gestaltete  auf dem Kreuzfahrtschiff  regelmäßig  Andachten und Gottesdienste, die für alle Glaubensrichtungen offen waren. Auch die an Bord mitfahrenden Künstler wurden einbezogen und so entstand eine Gemeinschaft auf Zeit.  Freie Zeit gab es trotzdem reichlich und diese  gehörte den Eisbergen, die für Dietmar Linke durch ihre Grazie die Freude am Meditieren mehr wecken als jede vom Menschen geschaffene Skulptur., eben auch ein Teil der unendlichen Schöpfung. 
Stationen einer heutigen Kreuzfahrt nach Grönland sind die Färöer-Inseln und Island. Grönland selbst erstaunt durch die Vielfalt seiner Natur. Vom  Golfstrom beeinflusst, bildet sich an den Küsten  eine milde Variante des arktischen Klimas, zwischen weißen Nächten im Sommer und einer langen Polarnacht im Winter, das alles in unmittelbarer Nachbarschaft von mehr als 3000 m dicken Eisschichten. 
Beeindruckend auch die Geschichte Grönlands, die neben Hans Egede, dem Apostel der Grönländer, eng mit der so genannten äußeren Mission aus Deutschland verbunden ist, vorrangig geprägt von der Herrnhuter Brüdergemeine. 1733, das war das Jahr, in dem August der Starke starb, bauten Missionare aus Herrnhut in Noorliit die Missionsstation Neu-Herrnhut auf. Die Kirche der Station gehört heute zur Universität von Grönland. An dieser Universität studieren junge Leute in Dänisch und Grönländisch die Fächer Ökonomie und Verwaltung, Kultur- und Sozialgeschichte, Grönländische Philologie und Medienwissenschaft und Theologie. 
Zum Abschluss der Hinreise war der Bordpfarrer doch noch einmal gefragt, als ein für den Landgang vorgesehenes Beiboot im Meer festlag und die Passagiere fünf Stunden lang auf Rettung warteten. Allerdings erscheint das heute im Vergleich zum wochenlangen unbestimmten Warten der Auswanderer auf ein Schiff im Hafen von  Cuxhaven eher als ein bescheidenes Abenteuer. 
Bis heute sind die Ureinwohner Grönlands eng mit ihrer Heimat verwurzelt, leben mit einer eigenen Kultur und Sprache und regieren ihr Land als selbständige Demokratie im Königreich Dänemark. Inland-Transportmittel sind vorrangig Flugzeuge und Hundeschlitten. Neben dem Export von wertvollen Rohstoffen lebt das Land auch von den Touristen der Kreuzfahrtschiffe. 

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